Verfahrensanzahl gestiegen, Forderungen gesunken
Von Juli bis September 2024 wurden in Berlin insgesamt 1.160 Insolvenzverfahren gegen „Übrige Schuldner“ beantragt.
Pressemitteilung Nr. 148
Hinweis der Redaktion: In der ersten Fassung dieser Pressemitteilung fehlte die Überschrift in der dargestellten Tabelle. Dies wurde korrigiert. Wir bitten um Entschuldigung.
983 Insolvenzverfahren gegen „Übrige Schuldner“ (Gesellschafter, ehemals selbstständig Tätige, Verbraucher, Nachlässe, Gesamtgut) wurden im 1. Quartal 2021 beantragt. Das waren 5,6 Prozent mehr als im 1. Quartal 2020. Die voraussichtlichen Forderungen lagen laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit 123,8 Millionen (Mill.) EUR leicht über dem Vorjahresniveau von 118,1 Mill. EUR.
Zur Eröffnung gelangten 941 Anträge (95,7 Prozent). In 32 Fällen wurden die Anträge mangels Masse abgewiesen. Hier reichte das Vermögen der Schuldner nicht zur Deckung der Verfahrenskosten. Mit der Annahme eines bestätigten Schuldenbereinigungsplanes unter richterlicher Aufsicht endeten zehn Verfahren.
Verfahren nach Schuldnergruppen
Im 1. Quartal 2021 stellten 191 überschuldete ehemals selbstständig Tätige einen Insolvenzantrag. Das waren 13 Personen weniger als im Vorjahreszeitraum. Die offenen Verbindlichkeiten betrugen knapp 50,0 Mill. EUR und lagen damit geringfügig unter dem Wert des Vorjahresquartals (51,5 Mill. EUR). Die Anzahl der von einer Insolvenz betroffenen Verbraucher stieg um 8,8 Prozent auf 754 Personen (1. Quartal 2020: 693). Die voraussichtlichen Forderungen bei dieser Schuldnergruppe stiegen um fast ein Drittel von 34,0 Mill. EUR auf 45,5 Mill EUR. Die durchschnittliche Verschuldung je Verbraucher lag mit 60 400 EUR deutlich über dem Vorjahreswert (49 100 EUR).
Verbraucherinsolvenzen nach Regionen
Die meisten Verbraucherinsolvenzen wurden in den Bezirken Lichtenberg und Neukölln mit 114 bzw. 100 Verfahren und Schulden in Höhe von 3,7 Mill. EUR bzw. 4,6 Mill. EUR gezählt. Die wenigsten insolventen Verbraucher kamen aus Pankow. Für 27 Verfahren beliefen sich hier die offenen Verbindlichkeiten auf 2,9 Mill. EUR. Die voraussichtlichen Forderungen je Verbraucherinsolvenz lagen in Friedrichshain-Kreuzberg mit 186 900 EUR und in Pankow mit 107 700 EUR deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
Effekte auf das Insolvenzgeschehen, die mit der Änderung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zusammenhängen, sind in der Statistik nur mit einem erheblichen Zeitverzug zu beobachten. Das liegt am gesetzlich festgelegten Ablauf, der bei vereinfachten Insolvenzverfahren zunächst einen außergerichtlichen Einigungsversuch vorschreibt sowie an der regulären Bearbeitungszeit der Anträge bis zur Eröffnung der Verfahren beim Insolvenzgericht. Darüber hinaus ist die gesetzliche Neuregelung zur schrittweisen Verkürzung der Laufzeit von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre ab dem 1. Oktober 2020 ein möglicher Grund für den kurzfristig deutlichen Rückgang beantragter Verfahren. Es ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag erst nach der Gesetzesveröffentlichung Ende Dezember 2020 stellen werden bzw. gestellt haben.
Datenangebot
Weitere Daten finden Sie unter www.statistik-berlin-brandenburg.de/insolvenzen, im Detail in den Statistischen Berichten Kennziffer D III 1 + D III 2.
Insolvenzen
Insolvenzen
Von Juli bis September 2024 wurden in Berlin insgesamt 1.160 Insolvenzverfahren gegen „Übrige Schuldner“ beantragt.
Im 3. Quartal 2024 wurden in Berlin 518 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen beantragt, +21,0 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Im 3. Quartal 2024 wurden in Brandenburg 109 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen registriert, –2,7 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres....