18.09.2020
Arbeitsmarkt
Erwerbslosenquote
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Die Erwerbslosenquote der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren stieg im Land Brandenburg nach der Wiedervereinigung bis 1993 von 10,5 % auf 18,3 % deutlich an. Frauen waren von diesem Anstieg zunächst stärker betroffen als Männer.
Während sich die Quote bei den Männern
von 8,5 % auf 12,8 % erhöhte, verdoppelte sie sich bei den Frauen beinahe von 12,7 % auf 24,5 %. Ab diesem Höchststand nahm die Quote bei den Frauen, insbesondere ab Mitte der 2000er Jahre, tendenziell ab, während sie bei den Männern zunächst eher anstieg und 2004 mit 19,8 % ihren Höchststand erreichte. Seit 2004 ist der Verlauf weitestgehend abnehmend und die Differenzen zwischen den Geschlechtern gering. 2019 lag die Quote insgesamt auf einem Tiefststand von 3,4 %.
Der Weitere Metropolenraum war vom Anstieg der Erwerbslosenquote weit stärker betroffen als das Berliner Umland. Bei fast gleichen Ausgangswerten 1991 lagen die Werte hier in den folgenden Jahren recht deutlich über denen des Berliner Umlandes. Im Jahr 2003 erreichte diese Differenz ihr Maximum mit 10,5 Prozentpunkten. Bei den Frauen fiel der Abstand mit 12,4 Prozentpunkten sogar noch größer aus. 2019 war eine Annäherung zwischen den Regionen zu verzeichnen: So lag der Wert im Weiteren Metropolenraum nur noch 1,9 Prozentpunkte höher.
Bei der Betrachtung der Altersgruppen zeigen sich im Zeitverlauf die größten Schwankungen bei den 55- bis unter 65-Jährigen. Waren die Erwerbslosenquoten der drei betrachteten Gruppen 1991 noch auf ähnlichem Niveau (nahe der 10-Prozent-Marke), stieg die Quote in den Folgejahren bei den Älteren viel deutlicher an als bei den beiden jüngeren Gruppen und erreichte 1997 mit 31,4 % ihren Höchstwert. Um 2005 näherte sich die Quote der Älteren wieder den übrigen Gruppen an und liegt seit 2009 durchgehend unterhalb der Quote der 15- bis unter 25-Jährigen. Im Jahr 2019 lag jede Altersgruppe deutlich unter dem Wert von 1991.
Die Erwerbslosenquote ist ein zentraler Indikator zur Arbeitsmarktentwicklung vor dem Hintergrund der traditionell hohen Erwerbsneigung der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern und dem Wegfall von Arbeitsplätzen in diesen Regionen seit der Wiedervereinigung. Sie beschreibt den Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen, hier im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Erwerbspersonen sind Erwerbstätige und Erwerbslose. Als erwerbslos gelten nach dem Labour-Force-Konzept der International Labour Organisation (ILO) alle nicht erwerbstätigen Personen, die aktiv Arbeit suchen und diese auch kurzfristig aufnehmen können.
Der Artikel ist Teil der Jubiläumsausgabe „30 Jahre Brandenburg im Spiegel der amtlichen Statistik“ der Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg, die im September 2020 erschien.