Wie viele Menschen leben in Berlin? Welche Quelle ist die richtige?
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Bei Annahme eines neuen Jobangebots beispielsweise stellt sich oft die Frage: Bevorzuge ich meinen bisherigen Wohnort und nehme einen längeren Weg zum Arbeitsort in Kauf oder suche ich mir in der Nähe des Arbeitsortes eine neue Bleibe? Im Ergebnis schließen sich ein „attraktives“ Wohnumfeld und kurze sowie komfortable Arbeitswege vielerorts aus. Im Folgenden soll diese Gemengelage anhand der Pendler- und den Wanderungszahlen für das Jahr 2021 anhand zweier Beispielgemeinden gegenübergestellt werden.
Sowohl das Pendeln als auch das Wechseln des Hauptwohnsitzes zwischen zwei Gemeinden stellt eine Bewegung der räumlichen Mobilität dar. Während die Migration bzw. die Wanderung maßgeblich die Bevölkerungsentwicklung einer Region als sogenannte „residenzielle Mobilität“, also mit Wechsel des Hauptwohnsitzes, mitbestimmt, zeigen die Pendlerzahlen mögliche wirtschaftliche Verflechtungen als zirkuläre Mobilität, also ohne Wechseln des Hauptwohnsitzes, auf. Im Ergebnis können auf der einen Seite Wanderungsgewinne und Einpendlerüberschüsse auf wirtschaftliche Wachstumsräume hindeuten und auf der anderen Seite Wanderungsverluste und Auspendlerüberschüsse wirtschaftliche Stagnationsräume aufzeigen.
Die Gemeinde Mühlenbecker Land liegt unmittelbar an der Berliner Nordgrenze im Landkreis Oberhavel. Seit Jahren steigt die Bevölkerungszahl der Gemeinde stetig, so seit 2010 von 14 071 Personen auf 15 513 Personen (2021). Ursache dafür ist ein geringer Geburtenüberschuss bis 2017 (insgesamt etwa +160 Personen) und ein durchgehend deutlicher Wanderungsgewinn (insgesamt knapp +1 650 Personen). Die Gemeinde weist insgesamt eine tendenziell jüngere Altersstruktur auf: So lag der Jugendquotient mit 23 Personen (Personen unter 15 Jahren je 100 Personen zwischen 15 und unter 65 Jahren) leicht über dem Brandenburger Mittel mit 22 Personen. Die höheren Jahrgänge sind gegenüber den mittleren Jahrgängen jedoch auffällig unterrepräsentiert, was sich in einem gegenüber dem Landesschnitt (42 Personen ab 65 Jahre auf 100 Personen zwischen 15 und unter 65 Jahren) deutlich niedrigeren Altenquotient (31 Personen) niederschlägt.
Auch für 2021 ist für die Gemeinde Mühlenbecker Land ein Wanderungsgewinn (+104 Personen) zu konstatieren. Dieser ist nahezu komplett auf die Gewinne in der Altersgruppe 25 Jahre bis unter 45 Jahre zurückzuführen. Bei den Personen ab 65 Jahre zeigt sich für die Gemeinde dagegen ein geringfügiger Wanderungsverlust, welcher insgesamt stärker bei den Frauen ausgeprägt ist.
Die Gemeinde ist eine klare Auspendler-Gemeinde am Rande Berlins. Vor allem die 45- bis unter 67-Jährigen bilden das Schwergewicht sowohl bei den Ein- als auch bei den Auspendelnden, was vor dem Hintergrund des anhaltenden Wanderungsgewinns vor allem jüngerer Menschen den Charakter einer klassischen Speckgürtelgemeinde um Berlin unterstreicht.
Im Ergebnis ist die Gemeinde Mühlenbecker Land eine klassische Wohngemeinde mit anhaltenden Wanderungsgewinnen in den Altersgruppen der Familiengründung.
Die Gemeinde Grünheide (Mark) liegt südöstlich Berlins im Landkreis Oder-Spree. Ebenso wie in der Gemeinde Mühlenbecker Land steigt auch hier die Bevölkerungszahl durchgehend: Seit 2010 von 7 982 Personen auf 8 942 Personen (2021). Die Ausgangslage ist hier jedoch differenzierter: So übersteigt die Zahl der Sterbefälle die der Geburten zwar ausnahmslos seit 2010 (insgesamt etwa –690 Personen). Trotzdem führt ein anhaltender Wanderungsgewinn (insgesamt knapp +1 700 Personen) dazu, dass die Gemeinde hinsichtlich der Bevölkerungszahl stetig wächst.
Die Gemeinde weist insgesamt eine gleichmäßig verteilte Altersstruktur auf: Auf der einen Seite liegt der Jugendquotient mit 23 Personen leicht über dem Brandenburger Durchschnitt (22 Personen). Auf der anderen Seite ist der Altenquotient mit 46 Personen höher als im Landesschnitt (42 Personen).
Im Jahr 2021 wies die Gemeinde Grünheide (Mark) in der Binnenwanderung einen Wanderungsgewinn auf (+111 Personen). Der positive Saldo ging zu etwa zwei Drittel auf die Altersgruppe 25 Jahre bis unter 45 Jahre zurück, während die anderen Altersgruppen nahezu ausgeglichen sind.
Im Gegensatz zur Gemeinde Mühlenbecker Land handelt es sich bei der Gemeinde Grünheide (Mark) um eine Einpendler-Gemeinde. Während vor allem die älteren Bewohnerinnen und Bewohner (45 Jahre bis unter 67 Jahre) Richtung Arbeitsort auspendeln, pendeln auffällig viele jüngere Menschen (25 Jahre bis unter 45 Jahre) in die Gemeinde. Dabei fällt auf: Insbesondere die Zahlen der Einpendler sind stark männlich geprägt - über zwei Drittel aller Pendelnden sind Männer. Es ist davon auszugehen, dass die Ansiedlung der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg in der Gemeinde mit bis zu 10 000 Beschäftigten großen Einfluss auf die Pendlerzahlen hat, weshalb der Charakter von Grünheide (Mark) nicht mehr einer reinen Wohngemeinde entspricht.
Die vorgestellten Gemeinden Mühlenbecker Land und Grünheide (Mark) eint die unmittelbare Nähe zu Berlin. Die damit vielerorts günstige infrastrukturelle Anbindung ermöglicht eine Pendlerbewegung, die auf verschiedenste Arten der Mobilität wie Bus, Bahn und Auto fußt. Diese Voraussetzungen begünstigen das Leben außerhalb der Stadt, ohne auf die städtischen Vorzüge gänzlich verzichten zu müssen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es insbesondere jüngere Menschen auch zukünftig in das Berliner Umland zieht. (aktuelle Pressemitteilung vom 08.11.2022)
Wanderung
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Erwerbstätigkeit
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