Wie viele Menschen leben in Berlin? Welche Quelle ist die richtige?
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In dem Lied aus dem Musical Linie 1 von 1986 wird die Wilmersdorfer Witwe als eine „standesbewusste“ ältere Dame beschrieben, die in den bürgerlichen Stadtteilen im Westen und Südwesten Berlins lebt. Doch ist das heute auch noch so?
Mit einem Anteil von 10,1 % gehört mehr als jede zehnte Person in Berlin der Altersgruppe 75+ an – das zeigt der Blick auf die Ergebnisse des Zensus mit dem Stichtag 15. Mai 2022. Von den 362.829 Personen sind mehr als die Hälfte Frauen (60,1 %)
Der Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf führt das Ranking als „ältester“ Bezirk an, denn hier liegt der Anteil der über 75-Jährigen bei 14,5 %. Charlottenburg-Wilmersdorf folgt mit 12,2 % und auch Spandau zählt mit 11,5 % viele ältere Personen über 75 Jahre. Der „jüngste“ Bezirk hingegen ist Friedrichshain-Kreuzberg. Mit 4,9 % ist die ältere Generation hier eher eine Seltenheit.
Die über 75-Jährigen in Berlin sind größtenteils verheiratet (43,9 %), jede bzw. jeder Dritte ist verwitwet (35,9 %). 13,9 % haben ihren Ehebund wieder gelöst und nur 6,3 % sind diesen nie eingegangen.
Im Bezirksvergleich fällt auf, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf die meisten ledigen Personen über 75 Jahre leben. Mit 11,2 % ist ihr Anteil an allen Personen dieser Altersgruppe herausragend. Auch der Anteil der Personen, deren Ehe aufgehoben wurde, liegt in Charlottenburg-Wilmersdorf mit 17,7 % über dem Berliner Durchschnitt.
In Charlottenburg-Wilmersdorf machen Witwen und Witwer unter den Bezirken einen vergleichsweisen geringen Anteil an der älteren Bevölkerung aus, obwohl sie mit 31,9 % ebenfalls zahlreich vertreten sind. Der Bezirk liegt damit auf dem letzten Platz. Den höchsten Anteil gibt es in Neukölln mit 38,4 %.
Absolut betrachtet, leben die meisten älteren Witwen oder Witwer in Steglitz-Zehlendorf (14.471 Personen), Treptow-Köpenick (13.046 Personen) und Tempelhof-Schöneberg (12.820 Personen). Charlottenburg-Wilmersdorf nimmt hier im Ranking immerhin den vierten Platz ein (12.310 Personen).
Die Statistik verrät uns zudem: Unter den verwitweten Personen gab es überdurchschnittlich viele Frauen. Berlinweit waren es 79,5 %, in Charlottenburg-Wilmersdorf sogar 80,2 % (insgesamt 9.870 Witwen). Hier gibt es somit anteilsmäßig eine große Anzahl an Witwen. Die meisten leben jedoch vor allem in den im Süden Berlins gelegenen Bezirken Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg sowie Treptow-Köpenick. Bei den Witwern zeigt sich ein ähnliches Bild.
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Die „Wilmersdorfer Witwe“ lebt also noch – aber sie ist heute in ganz Berlin zuhause und nicht mehr nur im alten Westberliner Viertel. In Charlottenburg-Wilmersdorf entscheidet sich die Generation 75+ dagegen statistisch betrachtet im vergleichsweise hohen Ausmaß gegen das Konzept der Ehe.
Falls Sie an Auswertungen des Zensus 2022 zu anderen Merkmalen oder einer anderen räumlichen Ebene interessiert sind, kontaktieren Sie uns gern unter info@statistik-bbb.de. Eine Übersicht der Merkmale finden Sie in der Zensusdatenbank.
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