Verfahrensanzahl gestiegen, Forderungen gesunken
Von Juli bis September 2024 wurden in Berlin insgesamt 1.160 Insolvenzverfahren gegen „Übrige Schuldner“ beantragt.
Pressemitteilung Nr. 237
Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg wurden im
1. Halbjahr 2021 insgesamt 2 202 Insolvenzverfahren gegen „Übrige
Schuldner“ (Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, Verbraucher
sowie Nachlässe und Gesamtgut) gezählt. Das waren 31,8 Prozent mehr als
im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die voraussichtlichen Forderungen
mit 235,1 Mill. EUR sanken 6 Prozent unter den Wert des Vorjahres (1.
Halbjahr 2020: 250,1 Mill. EUR)
Nach den Meldungen der Berliner Amtsgerichte gelangten 2 120 Anträge (Anteil: 96,3 Prozent) zur Eröffnung. In 61 Fällen reichte das Vermögen der Schuldner nicht zur Deckung der Verfahrenskosten, so dass es zur Abweisung mangels Masse kam. Mit der Annahme eines bestätigten Schuldenbereinigungsplanes endeten 21 Verfahren.
Verfahren nach Schuldnergruppen
Bei den überschuldeten ehemals selbständig Tätigen kam es zu einem Anstieg um 7,4 Prozent auf 408 Personen, die einen Insolvenzantrag stellten. Die offenen Forderungen in Höhe von 113,2 Mill. EUR reduzierten sich um reichlich ein Viertel (1. Halbjahr 2020: 156,1 Mill. EUR). Bei der Anzahl der von einer Insolvenz betroffenen Verbraucher kam es zu einem Anstieg um 40,1 Prozent. In den ersten sechs Monaten 2021 wurden hier 1 734 Personen gezählt (1. Halbjahr 2020: 1 238). Auch die voraussichtlichen Forderungen bei dieser Schuldnergruppe stiegen von 57,4 Mill. EUR auf 87,0 Mill. EUR. Die durchschnittliche Verschuldung je insolventen Verbraucher lag damit bei rund 50 200 EUR und erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreswert (46 400 EUR).
Verbraucherinsolvenzen nach Regionen
Die meisten Verbraucherinsolvenzen wurden im 1. Halbjahr 2021 in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg mit 256 bzw. 240 Verfahren und Schulden in Höhe von 10,4 bzw. 7,7 Mill. EUR gezählt. Lichtenberg verzeichnete hierbei mit 31 900 EUR die niedrigsten Forderungen pro Verbraucher im Vergleich mit allen Berliner Bezirken. In Friedrichshain-Kreuzberg gab es zwar mit 150 Verfahren weniger insolvente Verbraucher, deren offene Forderungen (17,9 Mill. EUR) und auch die Forderungen je Verbraucherinsolvenz (119 400 EUR) lagen hier aber deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
Effekte auf das Insolvenzgeschehen, die mit der Änderung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zusammenhängen, sind in der Statistik nur mit einem erheblichen Zeitverzug zu beobachten. Dies liegt allein schon an dem gesetzlich festgelegten Ablauf, der bei vereinfachten Insolvenzverfahren zunächst einen außergerichtlichen Einigungsversuch vorschreibt sowie an der regulären Bearbeitungszeit der Anträge bis zur Eröffnung der Verfahren beim Insolvenzgericht. Darüber hinaus ist die gesetzliche Neuregelung zur schrittweisen Verkürzung der Laufzeit von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre ab dem 1. Oktober 2020 ein möglicher Grund für den kurzfristig deutlichen Rückgang beantragter Verfahren. Es ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag erst nach der Gesetzesveröffentlichung Ende Dezember 2020 stellen werden bzw. gestellt haben.
Datenangebot
Weitere Daten finden Sie unter www.statistik-berlin-brandenburg.de/insolvenzen, im Detail in den statistischen Berichten Kennziffer D III 1 + D III 2.
Insolvenzen
Insolvenzen
Von Juli bis September 2024 wurden in Berlin insgesamt 1.160 Insolvenzverfahren gegen „Übrige Schuldner“ beantragt.
Im 3. Quartal 2024 wurden in Berlin 518 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen beantragt, +21,0 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Im 3. Quartal 2024 wurden in Brandenburg 109 Insolvenzverfahren gegen Unternehmen registriert, –2,7 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres....