So wächst die Generation Alpha auf
Dank der Daten des Zensus 2022 können nun erstmals auch Einblicke in die Einwanderungsgeschichte der Generation Alpha in Berlin und Brandenburg gewonnen werden.
Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche und stellt nicht nur Bürgerinnen und Bürger vor besondere Herausforderungen. Auch die Preiserhebung zur Ermittlung des Verbraucherpreisindex war und ist von Einschränkungen betroffen. Der Verbraucherpreisindex als Instrument zur Messung der Geldwertstabilität ist unerlässlich zur Ermittlung der Inflation.
Um die Preisentwicklung in Berlin und Brandenburg zu messen, werden – neben der digitalen Erhebung – monatlich rund 33 000 Einzelpreise in Handels- und Dienstleistungsunternehmen der Region manuell erfasst. Dafür sind Preiserheberinnen und -erheber in Geschäften unterwegs und übermitteln die Preise elektronisch an das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.
Die Corona-Pandemie stellte die Vor-Ort-Preiserhebung vor besondere organisatorische Herausforderungen. So mussten sich die Preiserheberinnen und -erheber auf Beschränkungen beim Einlass in die Geschäfte, Maskenpflicht, Testpflicht, aber auch neue Formen des Abverkaufs (click & collect, call & collect) einstellen. Viele Geschäfte waren geschlossen und diverse Güter und Dienstleistungen standen nur eingeschränkt zur Verfügung. Darüber hinaus fiel der zweite Lockdown genau in den Zeitraum der temporären Mehrwertsteuersenkung, welche von Juli 2020 bis Dezember 2020 zum Tragen kam und für Preisschwankungen sorgte.
Um die hohe Qualität des Verbraucherpreisindex zu erhalten und die Vergleichbarkeit der Daten über einen längeren Zeitraum weiterhin zu gewährleisten, mussten fehlende Preise imputiert werden – wenn diese nicht durch den Internethandel oder andere Erhebungswege ersetzt werden konnten. Teilweise fehlten bis zu 25 % der Preise. Es kamen unterschiedliche Imputationsverfahren zum Einsatz. Die methodischen Vorgaben erarbeitete das Statistische Bundesamt in enger Zusammenarbeit mit Eurostat.
Bei einzelnen Gütern konnten Preiserhöhungen im Zusammenhang mit der Pandemie festgestellt werden. Vor allem bei körpernahen Dienstleistungen wie Friseurdienstleistungen waren deutliche Preissteigerungen zu beobachten, welche vermutlich auf die Beachtung der Hygieneauflagen zurückzuführen sind. So stiegen die Preise für Friseurdienstleistungen und andere Dienstleistungen für die Körperpflege im Oktober 2020 im Vergleich zu Oktober 2019 in Berlin um 4,5 %. Im Oktober 2021 erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat nochmals um 5,5 %. In Brandenburg lagen die Werte im Oktober 2020 bei 7,7 %. Im Oktober 2021 betrug die Preissteigerung nochmals 4,2 %.
Auch für Fahrräder musste mehr bezahlt werden. Hier führte die große Nachfrage, insbesondere nach E-Bikes und vorwiegend während den Lockdowns, zu deutlichen Preisanstiegen. Aktuell sind im Oktober 2021 die Preise zum Vorjahresmonat in Berlin um 5,5 % gestiegen, in Brandenburg um stolze 11,8 %. Im Oktober 2020 konnten die Berliner Verbraucherinnen und Verbraucher noch ein wenig sparen, hier sanken die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 %, Brandenburgerinnen und Brandenburger mussten hingegen schon zu diesem Zeitpunkt beim Kauf eines E-Bikes 4,8 % mehr ausgeben.
Beim Reisen setzten die Verbraucherinnen und Verbraucher auf den individuellen Campingurlaub, was sich auch in den Preisen niederschlägt. Für die Anschaffung eines Wohnmobils oder eines Wohnwagens mussten im Oktober 2021 in Berlin und Brandenburg 8,1 % mehr bezahlt werden als noch vor einem Jahr. Ein Jahr zuvor, im ersten Lockdown, waren die Preise noch 0,7 % günstiger als im Oktober 2019.
Aber auch der Garten wurde in Zeiten der Pandemie intensiver genutzt. Die erhöhte Nachfrage bei Pflanzen und Blumen wirkte sich auch auf die Preise aus. Im Oktober 2020 stiegen sie im Vergleich zum Vorjahresmonat in Berlin um 0,6 % und in Brandenburg um 3,8 %. Im Oktober 2021 wurden Blumen und Pflanzen in Berlin nochmals um 7,2 % und in Brandenburg um 6,8 % teurer.
Die Preise für den Erwerb eines Führerscheins nahmen deutlich zu. Im Oktober 2020 stiegen sie gegenüber dem Vorjahresmonat in Berlin um 20,0 % und im Land Brandenburg um 8,1 %. Im Oktober 2021 kam es zu einer weiteren Erhöhung um 10,7 % in Berlin und 12,6 % in Brandenburg. Weitere Preissteigerungen wurden bei Haustieren beobachtet. So erhöhten sich die Preise für Wellensittich, Zierfisch und Co. bereits im Oktober 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat in Berlin um 10,8 % und in Brandenburg um moderate 1,8 %. Im Oktober 2021 betrugen die Preissteigerungen in Berlin nochmals 12,3 % und in Brandenburg 4,2 %.
Mit dem Verbraucherpreisindex wird insbesondere die Geldwertstabilität gemessen. Hält der Anstieg des Preisniveaus länger an, spricht das für eine Inflation. Im kompletten 2. Halbjahr 2020 hat die Inflationsrate sowohl in Berlin als auch in Brandenburg die Null-Linie nicht überschritten. Dies kann vor allem auf die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020 zurückgeführt werden.
Die verminderten Mehrwertsteuersätze waren Maßnahmen des umfangreichen Konjunkturpakets zur Stärkung der Wirtschaft. Erstmalig wurden in Deutschland flächendeckende Reduzierungen des Regelsteuersatzes von 19 % auf 16 % und des verminderten Steuersatzes von 7 % auf 5 % beschlossen. Diese sollten vor allem zur Belebung der Binnennachfrage beitragen, die Bürgerinnen und Bürger entlasten sowie den Konsum steigern.
Rund 70 % der im Warenkorb¹ zur Ermittlung des Verbraucherpreisindex enthaltenen Güter waren von der Mehrwertsteuersenkung betroffen. Nicht bei allen Gütern wurde die Reduzierung an die Endverbraucherinnen und -verbraucher weitergegeben – beispielsweise, wenn es sich um mehrwertsteuerbefreite Güter handelt. In Berlin und Brandenburg wurden im Zeitraum der Mehrwertsteuersenkung im Durchschnitt Veränderungsraten des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 0,3 % bzw. 0,2 % beobachtet. Verglichen mit dem Vormonat lag die Veränderung in Berlin im Juli 2020 bei 0,6 % und in Brandenburg bei 0,8 %. Hier wirkte zum einen der Bereich der Güter, in dem die Mehrwertsteuersenkung keine Auswirkungen hatte, aber auch die bereits erwähnte Möglichkeit für Unternehmen, die Senkung nicht an die Endverbraucherinnen und -verbraucher weiterzugeben.
Natürlich spürten die Verbraucherinnen und Verbraucher im 2. Halbjahr 2020 die Mehrwertsteuersenkung in ihrer Geldbörse. Nachweisliche Preissenkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie können nicht nachgewiesen werden. Seit Jahresbeginn 2021 steigen die Inflationsraten wieder deutlich an und erreichten im Oktober ihren bisherigen Höhepunkt. In Berlin begann das Jahr 2021 mit einer Inflationsrate von 0,9 %, in Brandenburg waren es 1,3 %. Im Oktober 2021 lag die Inflationsrate bei 4,3 % in Berlin und 5,0 % in Brandenburg. Das sind zum derzeitigen Zeitpunkt die höchsten Inflationsraten seit 20 Jahren in beiden Bundesländern. Die deutlichen Steigerungsraten sind unter anderem auf die bereits genannte Mehrwertsteuersenkung im Vorjahreszeitraum zurückzuführen.
Darüber hinaus wirkt sich die im Januar 2021 eingeführte CO2-Abgabe stark auf die Kraftstoffpreise und Energiekosten aus. Als weiterer Faktor sind extreme Preissteigerungen für Rohöl und damit für Kraftstoffe und Heizöl im Vergleich zu dem sehr niedrigen Niveau im Frühjahr 2020 zu nennen. Diese sogenannten Basiseffekte wirken bis zum Ende des Jahres 2021 auf den Verbraucherpreisindex, sodass davon auszugehen ist, dass sich die Inflationsraten bis zum Ende des Jahres weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen werden. Wie sich die Preise ohne die benannten Effekte entwickeln, werden die ersten Monate des Jahres 2022 zeigen.
1 Der Berechnung des Verbraucherpreisindex wird ein „Warenkorb“ zugrunde gelegt, welcher sämtliche von privaten Haushalten in Deutschland gekauften Waren und Dienstleistungen repräsentiert. Darin enthalten sind rund 650 Güter.
Katja Kirchner leitet das Referat Preise, Verdienste, Arbeitskosten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg.
Katrin Schoenecker ist Teamleiterin des Sachgebiets Preise im Referat Preise, Verdienste, Arbeitskosten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg und für die Umsetzung der Verbraucherpreiserhebung zuständig.
Der Fachbeitrag erschien erstmals in der Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg. Die komplette Ausgabe 3+4/2021 lesen Sie hier.
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Fachredaktion
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