„Im ökologischen Landbau steht der Erhalt der Bodenqualität im Fokus.“
Fachgespräch mit Katja Kirchner, Leiterin des Referats „Preise, Verdienste, Arbeitskosten“ zur neuen Verdiensterhebung
Am 26. März dürfen rund 2,4 Millionen Berlinerinnen und Berliner wieder abstimmen. Mit dem Klima-Volksentscheid soll eine Gesetzesänderung des Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes bewirkt werden, wonach die Hauptstadt bereits in sieben Jahren keine klimaschädlichen Gase mehr ausstoßen darf. Hiervon betroffen wären insbesondere die Energieversorgung, das Verkehrsaufkommen und Gebäudesanierungsmaßnahmen.
Unabhängig von der Umsetzung in der Zukunft lohnt es sich, einen Blick auf den Ist-Zustand zu werfen. Wo stehen wir? Wie haben sich die Emissionen in den letzten Jahren entwickelt und welche Faktoren müssen berücksichtigt werden? Hier kommt ein Klimaportrait – mit amtlichen Kennzahlen für Berlin.
Um einen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens zu leisten und das Limit von 1,5 °C Erderwärmung einzuhalten, muss Berlin, sofern die Gesetzesänderung in Kraft tritt, die Summe der Kohlendioxidemissionen (CO2) und aller weiteren Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 95 % im Vergleich zu 1990 verringern.
Maßnahmen zur Erreichung dieser Vorgabe sieht das Gesetz nicht vor. Jedoch verpflichtet sich der Senat dazu, sie zu entwickeln und der Öffentlichkeit vorzulegen. Sie müssen vorrangig auf die Vermeidung und Reduzierung der Emissionen gerichtet sein. Erneuerbare Energien sind hier ausschlaggebend. Der Trend der vergangenen Jahre zeigt, dass ihr Anteil am Gesamtenergieverbrauch Berlins seit den 1990er Jahren geringfügig gewachsen ist.
Aufwärts geht es in Berlin bei der Elektrizitätserzeugung mit erneuerbaren Energien. Die wesentlichen Energieträger sind Windkraft, Photovoltaik und Biomasse, wobei Biomasse den größten Beitrag zur Energiegewinnung leistet. Der Anteil der erneuerbaren Energien hat bis 2019 zugenommen und ist danach wieder leicht gefallen. Weniger Sonnenstunden in den Jahren 2019 und 2021 erklären Schwankungen in der Stromerzeugung.
Der Fokus der Klimaneutralität liegt auf der Emissionsentwicklung. Hier wird neben der Verursacherbilanz die Quellenbilanz berücksichtigt. Sie zeigt Emissionen aus dem Primärenergieverbrauch (z. B. von Kohle und Mineralöl). Die Verursacherbilanz umfasst auch sekundäre Energieträger wie Strom und Wärme – also Energie, die in eine andere Energieform umgewandelt wird. Die CO2-Emissionen aus dem Endenergieverbrauch sind im Jahr 2020 sowohl in der Verursacher- als auch der Quellenbilanz im Vergleich zu 1990 um rund 50 % gesunken.
Emissionen, die dem Luftverkehr am Flughafen Berlin-Brandenburg zuzurechnen sind, fließen ebenfalls in die Berechnungen ein. Die Zahlen der vergangenen Jahre zum Luftverkehr in der Region weisen keinen Abwärtstrend auf. Lediglich mit der Corona-Pandemie und der Schließung des Flughafen Tegel im Jahr 2020 lässt sich ein Rückgang der CO2-Emissionen beobachten. 2021 waren die Werte wieder erhöht.
Neben CO2 verursachen Methan, Distickstoffoxid (Lachgas) und fluorierte Gase (F-Gase) Emissionen. Ihr Anteil an den Berliner Gesamtemissionen ist gering und liegt insgesamt nur bei ca. 4,0 bis 6,0 %, da diese vorwiegend in landwirtschaftlichen Regionen verursacht werden. Methan sowie Lachgas sind im Gegensatz zu F-Gasen seit 1990 zurückgegangen.
Bei der Verwendung klimawirksamer Stoffe insgesamt ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Klimawirksame Stoffe stehen indirekt im Zusammenhang mit den Emissionen. Sie werden von Unternehmen in Herstellungsprozessen verwendet und unter anderem in der Produktion verbaut. Sobald sie, zum Beispiel bei unsachgemäßer Entsorgung, in die Atmosphäre entweichen, ist ihr Einfluss klimaschädlicher als der von CO₂.
Berlin verfügte am 1. Januar 2023 über 1 242 504 zugelassene Personenkraftwagen, das sind 16 537 mehr als 1990. Die Mehrheit (68,7 %) hat einen Benzinantrieb, gefolgt von Diesel. 8,8 % der Pkw werden über eine alternative Antriebsart betrieben. 128 018 Pkw in Berlin sind mit der EU-Abgasnorm Euro 6d gemeldet. Diese Schadstoffklasse für den Antrieb ist seit Januar 2020 für Neuzulassungen verpflichtend.
Pkw mit der Abgasnorm Euro 6d sind 2023 in Berlin gemeldet.²
1 259 öffentlich zugängliche Ladepunkte stehen in Berlin am 1. Januar 2023, mit wachsendem Trend. Der Ausbau der Infrastruktur um Normal- und Schnellladepunkte wird seit 2017 vom Bund mit Fördermitteln unterstützt. Sowohl private Investoren als auch Städte und Gemeinden in Deutschland können hiervon profitieren. Eine ausgewogene und flächendeckende Versorgung soll bis 2030 sichergestellt werden.³
Der Bestand an Straßenbäumen ist in den vergangenen 20 Jahren leicht gewachsen. Im Vergleich zu 1990 verfügt Berlin 2021 über 16 490 mehr Straßenbäume und kann somit 432 769 Stück sein Eigen nennen. Jedoch werden laut Statistik jedes Jahr mehr Bäume gefällt als gepflanzt. Der trotzdem wachsende Gesamtbestand ist auf Bestandskorrekturen zurückzuführen, die Zu- und Abgänge aus Widmungen und Entwidmungen von öffentlichem Straßenland sowie Änderungen nach Bestandüberprüfungen beinhalten.
Straßenbäume stehen 2021 in Berlin.
Die meisten neuen Wohngebäude in Berlin wurden bis 2020 mit überwiegender Verwendung von Gas als Heizenergie gebaut. Es folgen in unstetem Verhältnis Fernwärme und Wärmepumpen. Zehn neue Bauten aus dem Jahr 2020 nutzen hauptsächlich Solarenergie zum Heizen.
Auch Fernwärme steht im Fokus des Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes. Betreiber allgemeiner Wärmeversorgungsnetze sind demnach verpflichtet, für ihre Wärmenetze einen Dekarbonisierungsfahrplan aufzustellen, der an dem Ziel einer CO2-freien Fernwärmeversorgung spätestens zwischen den Jahren 2040 und 2045 ausgerichtet ist. Aktuell kommt vorwiegend Gas bei der Fernwärme zum Einsatz.
1 Unternehmen, die mehr als 20 kg pro Stoff pro Jahr verwenden.
2 Kraftfahrt-Bundesamt, Flensburg: Statistik des Kraftfahrzeug- und Anhängerbestandes vom 1. Januar 2023
3 Bundesministerium für Digitales und Verkehr: Bekanntmachung der Förderrichtlinie „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ vom 13. Juli 2021.
Content Management
Content Management
Fachgespräch mit Katja Kirchner, Leiterin des Referats „Preise, Verdienste, Arbeitskosten“ zur neuen Verdiensterhebung
Anhand einfacher Kennzahlen wird dargelegt, in welchem Umfang die Erderwärmung in Berlin und Brandenburg messbar ist und welche Folgen mit ihr einhergehen.
Erstmals ist es möglich, die Fortschritte bei den Nachhaltigkeitszielen in Berlin und Brandenburg grafisch aufbereitet mit den anderen Bundesländern zu vergleichen. Die Statistischen Landesämter ein...