Wie viele Menschen leben in Berlin? Welche Quelle ist die richtige?
Ein Anliegen, aber mehrere Zahlen in der amtlichen Statistik. Kann das sein? Ja. Und alle Zahlen sind korrekt. Wir klären auf....
Zum Jahresende 2021 lebten in Berlin knapp 6,7 Prozent (87 321) der rund 1,3 Millionen (1 312 778) Türkinnen und Türken in Deutschland. 0,3 Prozent bzw. 3 849 von ihnen wohnten in Brandenburg. Davon waren in der Bundeshauptstadt 94,3 Prozent (82 339) 18 Jahre und älter – im benachbarten Bundesland lag der Anteil bei 84,5 Prozent (3 253).
Das sind die amtlichen Daten der Bevölkerungsfortschreibung zu Türkinnen und Türken. Über die Zahl der ausländischen Bevölkerung in Deutschland können auch weitere amtliche Statistiken Auskunft geben. Warum es diese verschiedenen Quellen gibt und wie wir damit umgehen, erklären wir hier.
Neben den genannten Zahlen aus der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung, liefern weitere Quellen Informationen zu türkischen Staatsangehörigen. Das Ausländerzentralregister, das beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Verwaltungsregister geführt wird, erfasst ebenfalls Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Laut der darauf beruhenden Ausländerstatistik lebten 2022 in Berlin 110 380 türkische Staatsbürgerinnen und -bürger – darunter 106 150 im Alter von 18 Jahren und älter. In Brandenburg waren es 5 125 Türkinnen und Türken; darunter 4 420 volljährig.
Die Diskrepanz zwischen den Zahlen der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung und der Ausländerstatistik ergibt sich in der unterschiedlichen Berücksichtigung bzw. Erfassung des Personenkreises. Während in der Bevölkerungsfortschreibung alle Ausländerinnen und Ausländer enthalten sind, die sich melderechtlich registrieren, sind im Ausländerzentralregister alle ausländischen Staatsangehörige erfasst, die sich in der Regel länger als drei Monate in Deutschland aufhalten oder einen Aufenthaltstitel beziehungsweise Asyl beantragt haben. Für Berlin und für Brandenburg ist davon auszugehen, dass die Ausländerstatistik die Anzahl der Ausländerinnen und Ausländer etwas überschätzt.
Für Berlin können zwei weitere Quellen herangezogen werden, um den Bedarf an Informationen zu ausländischen Staatsangehörigen zu decken:
Im Jahr 2022 lebten laut Mikrozensus 88 163 Türkinnen und Türken mit Hauptwohnsitz in Berlin. Davon waren 83 400 im Alter von 18 Jahren und älter. Melderechtlich registrierte Einwohnerinnen und Einwohner mit türkischer Staatsbürgerschaft und Hauptwohnsitz in Berlin gab es laut Einwohnerregisterstatistik 101 325 – 96,4 Prozent (97 695) waren 18 Jahre oder älter.
Auch hier liegt die Diskrepanz zwischen den Zahlen aus dem Mikrozensus und der Einwohnerregisterstatistik in der Methode. Der Mikrozensus ist eine Befragung von Privathaushalten, bei der die Ergebnisse hochgerechnet werden. Das Einwohnermelderegister ist ein Verwaltungsregister und beruht auf Ab- und Anmeldungen von melderechtlich registrierten Personen. Ähnlich wie bei dem Ausländerzentralregister ist von einer Überzeichnung ausländischer Staatsangehöriger im Einwohnermelderegister auszugehen – insbesondere in den höheren Altersjahren.
Alle vier Statistiken – amtliche Bevölkerungsfortschreibung, Ausländerstatistik, Mikrozensus und Einwohnerregisterstatistik – haben ihre Berechtigung bei der Recherche nach und Analyse von Zahlen zu ausländischen Staatsangehörigen, da sie einen unterschiedlichen Informationsgehalt haben. Soll die ausländische Bevölkerung im Kontext der Gesamt- bzw. deutschen Bevölkerung analysiert werden, eignet sich die Bevölkerungsfortschreibung. Sind Daten zum aufenthaltsrechtlichen Status oder zur Aufenthaltsdauer gewünscht, ist die Ausländerstatistik die Quelle der Wahl. Der Mikrozensus bietet wiederum Zahlen zur Bevölkerung im Haushaltskontext, zur Erwerbstätigkeit oder zum Bildungsniveau. Allerdings ist der Mikrozensus aufgrund seines Stichprobenumfangs nicht für alle Analysen ausreichend. So liefert er keine Daten zu den türkischen Staatsangehörigen in Brandenburg, da die Fallzahl für eine valide Aussage zu gering ausfällt. Die Einwohnerregisterstatistik bietet dagegen die Möglichkeit, auch kleinräumige Auswertungen für Berlin durchzuführen.
Bevölkerungs- und Kommunalstatistik
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