Wie viele Menschen leben in Berlin? Welche Quelle ist die richtige?
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Bildung ist eine zentrale Voraussetzung für Teilhabe, Wohlstand, Chancengleichheit sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung. Dies wird angesichts der aktuellen Herausforderungen vermehrter fluchtbedingter Zuwanderung nach Deutschland und anhaltender Personal- und Finanzierungsprobleme im deutschen Bildungssystem besonders deutlich.
Das Bildungssystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Im Jahr 2022 betrug die Nettozuwanderung 1,5 Millionen Personen, davon 1,1 Millionen Zuzüge im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Heute hat jede vierte Person in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte und ist damit selbst zugewandert oder Kind von zugewanderten Eltern. 2005 war es jede sechste Person.
Von einer der drei Risikolagen für Bildung – dem Risiko formal gering qualifizierter Eltern, der sozialen Risikolage (die Eltern sind nicht erwerbstätig) und der finanziellen Risikolage (es liegt eine Armutsgefährdung vor) – waren 2022 insgesamt 31 % aller unter 18-Jährigen in Deutschland betroffen. 2012 waren es noch 29 %. Dabei sind Unterschiede nach sozialen Gruppen auffällig: Besonders häufig betroffen sind Kinder aus Familien mit Einwanderungsgeschichte, von denen 60 % mit mindestens einer der drei Risikolagen aufwachsen, und Kinder Alleinerziehender (61 %). In Berlin sank der Anteil der Kinder mit mindestens einer bildungsbezogenen Risikolage innerhalb von zehn Jahren von 44 % auf 30 %, in Brandenburg von 33 % auf 23 %.
Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland ist aktuell von der finanziellen Risikolage betroffen und lebt damit unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze. Gegenüber 2013 ist der Anteil von 19 % auf 22 % gestiegen. Nach wie vor handelt es sich um die am häufigsten anzutreffende Risikolage. Zudem wächst jedes zehnte Kind trotz der insgesamt guten Arbeitsmarktsituation in einer Familie auf, in der kein Elternteil erwerbstätig ist. Die Risikolage formal gering qualifizierter Eltern liegt bei 15 % aller Kinder in Deutschland vor.
Abbildung im 10. Nationalen Bildungsbericht zu Risikolagen der unter 18-Jährigen
In Deutschland ist nach wie vor ein im internationalen Vergleich enger Zusammenhang zwischen familialen Lebensverhältnissen, Bildungsbeteiligung sowie Zertifikats- und Kompetenzerwerb nachweisbar. Die mit bildungsbezogenen Risikolagen verbundenen Herausforderungen und Hindernisse für erfolgreiche Bildungsteilhabe sind umso schwerwiegender, je mehr Risikofaktoren sich anhäufen.
Beispielsweise mindert das Vorliegen der bildungsbezogenen Risikolagen bei 12- bis 19-Jährigen die Wahrscheinlichkeit, eine Schule zu besuchen, die zur Hochschulreife führt. Dennoch ist der Anteil des Besuchs einer solchen Schule bei Jugendlichen mit Risikolagen in den letzten 15 Jahren gewachsen. Die Struktur der ungleichen Teilnahme hat sich jedoch nicht verändert, sodass an dieser Stelle weiterhin ungleiche Bildungschancen vorliegen, die auf die familiale Situation zurückgeführt werden müssen. Es ist eine gegenwärtige und zukünftig wachsende Herausforderung an das Bildungssystem, allen Kindern eine erfolgreiche Bildungsteilnahme zu ermöglichen und damit Chancenungleichheit und Fachkräftemangel zu begegnen.
Abbildung im 10. Nationalen Bildungsbericht: Besuch von Schulen, die zur Hochschulreife führen* bei 12- bis 19-Jährigen 2009 bis 2022 nach bildungsbezogenen Risikolagen
„Bildung in Deutschland 2024“ ist der 10. Nationale Bildungsbericht. Im Bericht wird indikatorgestützt auf Grundlage von Daten der amtlichen Statistik und weiterer Datenquellen das gesamte Bildungsgeschehen im Lebensverlauf – von der frühen Bildung bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter – dargestellt. Eine Analyse der Rahmenbedingungen für den Bildungserwerb mit den Aspekten demografische und wirtschaftliche Entwicklung, Erwerbstätigkeit sowie Familien und Lebensformen vervollständigt das Bild. Viele Ergebnisse liegen auf regionaler Ebene und im internationalen Vergleich vor.
Schwerpunktthema des aktuellen Berichts ist die berufliche Bildung. Ausgehend von der zentralen Rolle der beruflichen Bildung für die soziale Teilhabe, aber auch für die Fachkräftesicherung in Deutschland analysiert der Bericht in einer übergreifenden Perspektive das Berufsbildungssystem, die hochschulische Bildung und die lebenslange Weiterbildung in ihren Ergebnissen, Verflechtungen und ihrer komplexen Governance und leitet daraus aktuelle Herausforderungen und Handlungsbedarfe ab.
Der Bericht wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation erstellt. Beteiligt sind das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) an der Georg-August-Universität sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg vertritt dabei die Statistischen Ämter der Länder. Die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Erarbeitung des Berichts.
Querschnittsanalysen, EXSTAT, Geoservice
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Content Management
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