Gibt es sie noch, die Wilmersdorfer Witwe?
Im Musical Linie 1 wird die Wilmersdorfer Witwe als eine „standesbewusste“ ältere Dame beschrieben, die im Westen und Südwesten Berlins lebt. Trifft dies heute noch zu?...
Die Generation Alpha umfasst die Kinder, die zwischen 2010 und 2025 geboren wurden bzw. werden. Diese Generation wird stark von der zunehmenden Digitalisierung, politischen Umbrüchen, den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Herausforderungen des Klimawandels geprägt. Dank der Daten des Zensus 2022 können nun erstmals auch Einblicke in die Einwanderungsgeschichte dieser jungen Menschen in Berlin und Brandenburg gewonnen werden.
Der Zensus mit dem Stichtag 15. Mai 2022 ermöglicht eine nähere Betrachtung der Generation Alpha. Berücksichtigt werden hier alle Kinder, die zu diesem Zeitpunkt maximal 12 Jahre alt waren. Diese Gruppe macht 12,5 % der Berliner Bevölkerung aus, was 449.081 Personen entspricht. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders viele Kinder bis 12 Jahre in den Bezirken Pankow, Spandau, Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg leben. Hier beträgt der Anteil an der Bevölkerung jeweils etwa 13,5 %.
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Der Blick nach Brandenburg zeigt ein ähnliches Bild. 295.196 Kinder bis zu 12 Jahren machen einen Anteil von 11,7 % der Brandenburger Gesamtbevölkerung aus. Die Landeshauptstadt Potsdam hat mit 13,2 % anteilig die meisten Kinder in dieser Altersgruppe. Frankfurt (Oder) verfügt hingegen mit 10,4 % über den geringsten Anteil. Die beiden anderen kreisfreien Städte, Brandenburg an der Havel und Cottbus, liegen mit 11,1 % und 11,2 % fast im landesweiten Durchschnitt.
Ein neues Merkmal beim Zensus 2022 ist die Einwanderungsgeschichte der Haushalte. Erstmals wird hier die Lebensgeschichte eines Menschen betrachtet. So müssen entweder die Person selbst oder beide Elternteile seit 1950 auf das heutige Gebiet Deutschlands zugezogen sein. Dann gelten sie als Eingewanderte beziehungsweise als in Deutschland geborene Nachkommen von Eingewanderten. Diese neue Methode erlaubt es, Haushalte in drei Kategorien einzuteilen: ohne, mit teilweiser oder mit vollständiger Einwanderungsgeschichte.
Die Ergebnisse zeigen, dass in Berlin rund die Hälfte der Kinder bis 12 Jahre in Haushalten lebt, die keine Einwanderungsgeschichte aufweisen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass rund 50 % der Kinder bis 12 Jahre in Haushalten aufwachsen, in denen mindestens eine Person eine Einwanderungsgeschichte hat. In Brandenburg dagegen lebt der überwiegende Teil der Kinder bis zu 12 Jahren in Haushalten ohne jegliche Einwanderungsgeschichte (80,9 %).
Auffällig ist dabei die räumliche Verteilung: In den östlichen Bezirken Berlins wie Treptow-Köpenick, Pankow und Marzahn-Hellersdorf gibt es überdurchschnittlich viele Kinder in Haushalten ohne Einwanderungsgeschichte. Kinder in Haushalten mit vollständiger Einwanderungsgeschichte sind hingegen vor allem in den Bezirken Mitte, Spandau und Lichtenberg vertreten. Bezirke wie Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte weisen einen besonders hohen Anteil an Kindern bis 12 Jahren in Haushalten mit teilweise vorhandener Einwanderungsgeschichte auf.
Die vier kreisfreien Städte Brandenburgs weisen überdurchschnittlich hohe Zahlen an Kindern in Haushalten mit Einwanderungsgeschichte auf, jedoch sind diese immer noch niedriger als in den Berliner Bezirken. In der Grenzstadt Frankfurt (Oder) leben 23,1 % der Kinder bis zu 12 Jahren in Haushalten, in denen alle Personen außerhalb Deutschlands geboren wurden. Das ist der höchste Wert unter den kreisfreien Städten. In Brandenburg an der Havel beträgt der Anteil der Kinder bis 12 Jahre in Haushalten ohne Einwanderungsgeschichte 79,4 %. Das liegt knapp unter dem Brandenburger Durchschnitt.
Was bedeutet Einwanderungsgeschichte?
Das Konzept der Einwanderungsgeschichte ersetzt im Zensus 2022 das Konzept des Migrationshintergrunds aus dem Zensus 2011. Dieses Konzept wurde von der Fachkommission Integrationsfähigkeit ausgearbeitet und betrachtet nicht mehr die Staatsangehörigkeit. Eine Einwanderungsgeschichte haben Personen, die entweder selbst oder deren beide Elternteile (unabhängig von beid- oder einseitiger Einwanderungsgeschichte) seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind.
Falls Sie an Auswertungen des Zensus 2022 zu anderen Merkmalen oder einer anderen räumlichen Ebene interessiert sind, kontaktieren Sie uns gern unter info@statistik-bbb.de. Eine Übersicht der Merkmale finden Sie in der Zensusdatenbank.
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