12.05.2023
Zum Muttertag in Berlin und Brandenburg
Mütter statistisch betrachtet

Seit mehr als hundert Jahren ist der Muttertag ein etablierter Ehrentag in Deutschland, der nicht nur Mütter, sondern auch den Blumenhandel zu erfreuen vermag. Im Jahr 2022 konnten sich laut Mikrozensus in Berlin 469 600 und in Brandenburg 346 300 Frauen an diesem Tag feiern lassen. Das ist immerhin ein Viertel der gesamten weiblichen Bevölkerung in der Hauptstadtregion.
Wie steht es sonst um die Rolle der Mutter? Was ist ihr Durchschnittsalter? Und wie verteilt sich die Betreuung der Kinder heutzutage in einer Partnerschaft? Der folgende Beitrag liefert einen statistischen Überblick zum Muttertag am Sonntag.
Rund 58 000 Mal konnten Frauen 2021 in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg ihr neues Mutterglück genießen. Während die Geburtenzahlen in beiden Bundesländern seit den 1990er Jahren anstiegen, waren sie ab dem Berichtsjahr 2017 und bis ins Coronajahr hinein wieder rückläufig. Zwischen 2020 und 2021 lässt sich erneut ein leichter Anstieg der Lebendgeborenen feststellen, der unter anderem auch auf den zweiten Lockdown während der Coronapandemie zurückgeführt werden kann.
Im Schnitt über 30 Jahre mit etwa 1,5 Kindern
Erstgebärende in Berlin waren 2021 mit durchschnittlich 31,3 Jahren mehr als ein Jahr älter als frisch gebackene Mütter in Brandenburg (30,0 Jahre). Das Durchschnittsalter aller Mütter, die in diesem Jahr ein Kind zur Welt brachten, lag in Berlin bei 32,3 Jahren und in Brandenburg bei 31,8 Jahren. Egal wie alt oder jung die Mütter 2021 waren – einen Blumengruß zum Muttertag können sie von ihrem noch jungen Nachwuchs noch nicht erwarten.
Zu einem zweiten Kind kann sich die Durchschnittsmutter statistisch betrachtet nur zur Hälfte bekennen, denn die zusammengefasste Geburtenziffer je Frau lag 2021 in Brandenburg bei ungefähr anderthalb Kindern, bei Berliner Müttern war sie etwas geringer. Der Wert sank seit 2016. Lag er in diesem Jahr in Berlin bei 1,54 und in Brandenburg bei 1,69 Kindern, waren es 2020 nur 1,37 und 1,56 Kinder. Im aktuellen Berichtsjahr 2021 kam es wieder zu einem leichten Anstieg.
Für Brandenburg lässt sich die zusammengefasste Geburtenziffer auch für die kreisfreien Städte und Landkreise ausweisen. Potsdam und Frankfurt (Oder) haben 2021 mit 1,36 und 1,37 die wenigsten Kinder je Frau und liegen damit sogar knapp unter dem Berliner Durchschnitt. Im südlichen Brandenburg fallen die Zahlen etwas höher aus.
Betreuung der Kinder überwiegend Muttersache
Die ersten Jahre nach der Geburt sind für die Bindung zwischen Eltern und ihrem Nachwuchs besonders prägend. Die Statistik zum Elterngeldbezug macht deutlich, dass vor allem Frauen Elterngeld beziehen und das für einen deutlich längeren Zeitraum.
Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg war die Zahl der Frauen, die 2022 Elterngeld bezogen, mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der Männer. Gleichzeitig wurde Müttern mit 12,8 Monaten in Berlin nahezu dreimal so lang wie Vätern (4,3 Monate) Elterngeld überwiesen. Die Bezugsdauer der Väter liegt damit aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt von 3,3 Monaten. In Brandenburg geht die Schere mit 12,9 Monaten (Frauen) und 3,0 Monaten (Männer) weiter auseinander.
Der Gender Pay Gap zwischen den Geschlechtern spiegelt sich auch im monatlichen Elterngeldanspruch von Frauen und Männern wider. Während Frauen in Berlin, deren Kind im Jahr 2019 geboren wurde, durchschnittlich 1 031 EUR zur Verfügung hatten, erhielten Männer rund 15 % mehr Elterngeld. In Brandenburg konnten sich die Väter sogar über 20,3 % mehr Elterngeld freuen. Trotzdem fallen beide Länder im Vergleich mit dem bundesweiten Unterschied positiv auf.
Insbesondere im Arbeitsalltag zeigt sich noch eine traditionelle Rollenverteilung. In Berlin arbeiten fast ebenso viele Mütter mit ledigen Kindern unter 18 Jahren im Haushalt in Vollzeit wie in Teilzeit. In Brandenburg gingen 56,4 % der Mütter einer Teilzeitbeschäftigung nach.
Bei den Vätern ist das Verhältnis weniger ausgewogen: Lediglich 15,1 % der männlichen Beschäftigten in Berlin und 9,1 % in Brandenburg mit ledigen Kindern unter 18 Jahre im Haushalt haben ihre Arbeitszeit verkürzt. Übrigens sind 72,1 % aller Berliner Mütter erwerbstätig, in Brandenburg sind es 85,1 %.
Nur einer von sechs Alleinerziehenden ist männlich
Auch einigen Vätern gebührt eine kleine Aufmerksamkeit zum Muttertag – zumindest den ca. 16 200 Vätern in Berlin bzw. den 10 100 Vätern in Brandenburg, die ohne Ehe- oder Lebenspartnerin mit mindestens einem ledigen Kind unter 18 Jahren in einem Haushalt zusammenleben. Der Anteil der Alleinerziehenden unter den Vätern lag 2022 in Berlin bei 5,1 %, in Brandenburg fiel er mit 4,8 % geringer aus.
Aus Geheimhaltungsgründen und aufgrund der geringen Fallzahlen können wir keine Daten zu gleichgeschlechtlichen Ehepaaren und Lebensgemeinschaften mit Kindern im Haushalt veröffentlichen. Aber auch sie dürfen sich über diesen Feiertag freuen – und das sogar gleich doppelt.
Weitere umfassende Daten zur natürlichen Bevölkerungsbewegung in Berlin und Brandenburg sowie zu Haushalts- und Familienstrukturen finden Sie in der Bevölkerungstatistik, der Geburtenstatistik und in den Ergebnissen des Mikrozensus.
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