Wie viele Menschen leben in Berlin? Welche Quelle ist die richtige?
Ein Anliegen, aber mehrere Zahlen in der amtlichen Statistik. Kann das sein? Ja. Und alle Zahlen sind korrekt. Wir klären auf....
Männer bestechen durch Geld und ihre Lässigkeit – das weiß nicht nur Herbert Grönemeyer. Auch unsere Statistiken zeigen, dass Männer in Berlin und Brandenburg zum Beispiel hinsichtlich ihrer Verdiensthöhe und ihres Rauchverhaltens vor den Frauen liegen. Zum Herrentag haben wir ein paar Fakten zur Männerwelt aus der amtlichen Statistik herausgepickt.
Nach Ergebnissen des Mikrozensus verfügen Männer, die eine Angabe zu ihrem Gewicht gemacht haben, durchschnittlich über ein leichtes Übergewicht. Ihr Body-Mass-Index (BMI) liegt im Schnitt etwas über dem Normalgewicht. Das Normalgewicht befindet sich laut WHO zwischen einem BMI von 18,5 und 25. In Berlin haben 44 % der Männer einen BMI in diesem Bereich, in Brandenburg 32 %. Einen BMI über 30 besitzen 15 % der Berliner und 20 % der Brandenburger, was auf ein starkes Übergewicht bzw. Adipositas hinweist.
Die Aussagekraft ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da der BMI Faktoren wie das Alter, das Gewicht und den individuellen Körperbau nicht berücksichtigt.
Männer beginnen etwas früher zu rauchen als Frauen und es rauchen auch anteilig mehr Männer. Die Ergebnisse des Mikrozensus 2021 zeigen, dass von den Männern (die eine Angabe zum Rauchverhalten gemacht haben) 24,7 % mindestens gelegentlich rauchen. In Brandenburg sind es 22,3 %. Sie beginnen auch bereits vor dem 18. Geburtstag mit dem Rauchen. Frauen griffen dagegen im Durchschnitt erst zur Zigarette, nachdem sie ihre Volljährigkeit gefeiert haben.
Auch beim Thema Straßenverkehrsunfälle haben Männer leider die Nase vorn – sowohl in Berlin als auch in Brandenburg. Bei zwei Dritteln aller Verkehrsunfälle sind hier im Jahr 2023 Männer die Hauptverursacher.
Werden nur die Fahrradunfälle betrachtet, verändert sich das Verhältnis kaum: In Berlin wurden 63 % und in Brandenburg 65 % der Unfälle von Männern verursacht. Bei Pkw-Unfällen sind es 66 % (Berlin) und 61 % (Brandenburg).
Das erhöhte Unfallaufkommen unter Männern schlägt sich auch in der Todesursachenstatistik nieder. So zeigt sich beispielsweise, dass von verschiedenen Todesursachen wie Unfällen, bösartigen Neubildungen oder Atemwegs- sowie Verdauungserkrankungen häufiger Männer als Frauen betroffen sind. Lediglich bei Krankheiten des Kreislaufsystems überwiegt der Frauenanteil.
Insgesamt verzeichnen Männer ein früheres Sterbealter als Frauen. 2022 wurden Männer in Berlin 75,5 Jahre und Frauen knapp 81 Jahre alt. In Brandenburg verhält es sich ähnlich. Männer starben mit durchschnittlich 75,9 Jahren, Frauen genau sechs Jahre später.
Mit steigendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, auf Pflege angewiesen zu sein. Möglicherweise ist das auch ein Grund für den höheren Frauenanteil an pflegebedürftigen Personen in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Nur ungefähr ein Drittel der Pflegebedürftigen in den Einrichtungen in Berlin und Brandenburg waren im Jahr 2021 männlich.
Auch hinsichtlich der Berufswahl zieht es weniger Männer als Frauen in die Pflege – lediglich knapp ein Viertel der tätigen Personen dieser Einrichtungen in Berlin. In Brandenburg beträgt der männliche Personalanteil sogar nur 15,8 %.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Verurteilten in Berlin und Brandenburg stetig zurückgegangen. 2022 erreichte sie in Berlin mit 31.681 Verurteilten den tiefsten Stand seit mehr als 25 Jahren. Brandenburg zählte in demselben Jahr 17.131 Verurteilte. Es handelt sich hierbei überwiegend um Männer. 2022 betrug ihr Anteil in Berlin und Brandenburg zusammen 80,5 %. Im Vergleich zu 2002 ist der Anteil jedoch zurückgegangen, er lag damals noch bei 84,5 %. Bei den Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten zeigt sich ein ähnliches Bild.
Weit in Führung liegen Männer bekanntlich auch beim Thema Vergütung. In Berlin verdienten Männer im Jahr 2022 im Durchschnitt 5.240 EUR brutto pro Monat, während Frauen fast 900 EUR weniger erhielten. In Brandenburg ist die Verdienstlücke etwas geringer. Männer verdienten durchschnittlich 3.725 EUR pro Monat, während Frauen auf 3.517 EUR kamen.
Diese Zahlen verdeutlichen weiterhin bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten am Arbeitsplatz, die oft auf strukturelle und soziale Faktoren zurückzuführen sind. Weiteres zum Gender Gap Arbeitsmarkt behandeln wir in unserer Pressemitteilung.
Doch die Arbeit bringt nicht nur Positives mit sich: Männer treten zum Beispiel vermehrt in Berufe ein, die mit erhöhten Risiken für Arbeitsunfälle und schwerwiegende Behinderungen einhergehen. Die Statistik über schwerbehinderte Menschen verdeutlicht, dass wesentlich mehr Männer als Frauen eine Schwerbehinderung aufgrund von berufsbedingten Unfällen oder betriebsbedingten Krankheiten haben. Rund Dreiviertel dieser Gruppe in Berlin sind männlich, in Brandenburg vier von fünf.
Außerdem besonders auffällig: In Brandenburg gibt es insgesamt deutlich mehr Betroffene (1.120 Männer und 245 Frauen) als in Berlin (510 Männer und 155 Frauen).
Ein erfreulicher Trend zeichnet sich dagegen in „typischen“ Frauenberufen ab: So stieg der Anteil des männlichen pädagogischen Fachpersonals in Berliner Kitas von 8,4 % in 2013 auf 13,2 % in 2023. Auch Brandenburg verzeichnet eine ähnlich positive Entwicklung.
Bei Lehrkräften ist die Tendenz weniger stark ausgeprägt. Im Schuljahr 2020/2021 waren in Brandenburg 25,1 % der Lehrkräfte Männer, während es zehn Jahre zuvor noch 21,1 % waren. In Berlin ist der Anstieg minimal. Die Zahlen deuten dennoch darauf hin, dass traditionelle Geschlechterrollen in der Berufswahl langsam aufgebrochen werden und Männer vermehrt Interesse an Berufen im sozialen und pädagogischen Bereich zeigen.
Für jede Wahl ermitteln wir im Zuge der repräsentativen Wahlstatistik stichprobenartig die Ergebnisse nach Geschlecht und Altersgruppen. Bei der Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023 gingen die Männer mit 64,8 % etwas häufiger wählen als die Frauen (61,2 %). Bei der letzten Landtagswahl in Brandenburg ebenso (62,9 % Männer vs. 59,9 % Frauen). Interessant ist ein Blick auf die Altersgruppen: So gab es zum Beispiel in Brandenburg bei den unter 18-Jährigen und den über 70-Jährigen eine auffällig höhere Wahlbeteiligung unter Männern.
Die letzte Europawahl im Jahr 2019 wies dagegen eine niedrigere Wahlbeteiligung von Männern auf (Berlin: 61,3 % Männer vs. 62,4 % Frauen; Brandenburg 60,1 % Männer vs. 61,2 % Frauen). Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der kommenden Europawahl am 9. Juni 2024 in Berlin und Brandenburg.
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